Ungewöhnlich, wohltuend

Marwan Abado und Paul Gulda spielen Werke für Oud und Cembalo

von Jan Brachmann

Der in Wien geborene Pianist und Cembalist Paul Gulda hat sich mit dem palästinensischen Oud-Spieler Marwan Abado getroffen, um gemeinsam Musik zu machen. Seit 1985 lebt auch Abado in Wien. Path of Love – Masaar Hubb – Pfad der Liebe heißt dieses ungewöhnliche, durch seine konzentrierte Ruhe wohltuende Album. Gulda spielt dabei nicht nur – mit hinreißender Taktfreiheit – Cembalomusik von François Couperin und Johann Sebastian Bach. Er wirkt auch an den eher improvisatorisch anmutenden Stücken mit, die Marwan Abado geschrieben hat. Klanglich vertragen sich Cembalo und Oud dabei so, als wären sie füreinander geschaffen worden. Gezupft werden die Saiten ja bei beiden. Bei einem dieser Stücke: Noch gibt es einen Traum, der auf seinen Träumer wartet hört man auch die Stimmen beider Spieler.

Der frei schweifende, scheinbar auf kein Ziel fixierte Dialog zwischen dem Cembalisten Paul Gulda und dem Oud-Spieler Marwan Abado, zugleich ein Dialog zwischen dem Musikdenken des europäischen Barock und der arabischen Welt, wurde im Mai 2014 auf Schloss Freistritz in der Steiermark aufgezeichnet. Im Beiheft der CD danken beide Musiker dem Freistritzer Schlossvogel, der dem Stück Bach Al Beiruti eine Note von freier Luft verliehen habe, und sie äußern die Hoffnung, dass sie – die Musiker und der Vogel – einander noch oft begegnen.

CD-Tipp vom 11.3.2016 aus der Sendung „SWR2 Treffpunkt Klassik – Neue CDs“

 

Quelle: Swr.de